Begegnungstag 2024 der AWW-Suchtkrankenhilfe Mitteldeutschland
[Thalheim] „Danke für die Begegnungstage, danke, dass dieser nun beginnt, danke, Gott, du bist ohne Frage hier, wo wir jetzt sind.“ So klang es aus den Kehlen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Begegnungstages der Suchtkrankenhilfe des Advent-Wohlfahrtswerkes am 24. März im Haus der Adventgemeinde in Thalheim.
Gesungen wurde eine eigens für diesen Anlass gedichtete neue Strophe des Klassikers „Danke für diesen guten Morgen“. Das Lied war der Auftakt zu einem ermutigenden und stimmungsvollen Begegnungstag. Die örtliche AWW-Selbsthilfegruppe hatte ihn liebevoll und tatkräftig vorbereitet, die gastgebende Adventgemeinde trug durch ihre Unterstützung zum Gelingen bei und Gemeindepastor Christoph Till brachte in den „Gedanken zum Tag“ die Liebe Gottes auf an- und zusprechende Art in die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer.
Dass die Einladung zum diesjährigen Begegnungstag überdurchschnittlich gut angenommen wurde, lag nicht zuletzt am Thema, das sich mit der Wechselwirkung von Depression und Sucht beziehungsweise von Sucht und Depression beschäftigte – von Dr. Herald Hopf, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Chefarzt der Psychiatrisch-Psychosomatischen Tagesklinik Waldfriede in Berlin, fachlich kompetent und gut verständlich dargeboten. Das anschließende Plenumsgespräch verdeutlichte, welche Relevanz gerade dieses Thema heute hat. Die gute Nachricht: Seelisch zu gesunden ist möglich. Auch davon war im Vortrag Wertvolles und Ermutigendes zu hören.
Zu Begegnungstagen gehören auch Erfahrungsberichte von Betroffenen. Ganz besonders berührte die Lebensgeschichte von Mandy. Der Sog ihrer Suchterkrankung mit den verheerenden Folgen für sie und ihre Familie war vor einiger Zeit in einem Rap musikalisch verdichtet worden. Beim Begegnungstag wurde das Video mit diesem Rap präsentiert. Heute leitet Mandy hochengagiert die Thalheimer Selbsthilfegruppe. Daniela und Susi, ebenfalls aus der Thalheimer Gruppe, berichteten von einem neuen Angebot bei den Gruppentreffen. Dem Bedarf an Unterstützung für Depressionserkrankte kommt Daniela mit einem „Lichtpunkt“ genannten Gesprächsangebot entgegen – ein Novum in den AWW-Suchthilfegruppen. Susi als Betroffene erzählte davon, wie hilfreich dieser regelmäßige Lichtpunkt für sie sei.
Begegnungstage der Suchtkrankenhilfe bringen Menschen zusammen, die in unseren Gemeindehäusern praktisches Christentum erleben. Das reicht vom gemeinsamen Gesang bis zum Gebet für diejenigen, die den steinigen Weg aus der Sucht gefunden oder ihn betreten haben. Niemand muss mitsingen oder mitbeten. Viele aber nehmen das gern in Anspruch. Das Advent-Wohlfahrtswerk als Träger der Suchtkrankenhilfe ist für die Gastfreundschaft an verschiedenen Orten unserer Vereinigung außerordentlich dankbar. Wie gut, dass wir Häuser haben, in die solcherart Leben immer wieder einkehren kann.
Buchstäblich stimmungsvoll klang der Begegnungstag aus. Jörg Zacharias brachte mit seiner Band aus Geyer ein Liedkonzert zu Gehör, das gleichermaßen nachdenkliche wie fröhliche Gedanken teilte und wirksame „Medizin“ gegen Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit bereithielt.
„Danke, wir wurden reich gesegnet, danke, wir gehn beschenkt von hier, wir sind einander neu begegnet, Gott, wir danken dir“. Mit dieser achten Strophe des eingangs erwähnten Liedes verabschiedeten wir uns am Nachmittag voneinander – mit der guten Erfahrung wohltuender, stärkender Gemeinschaft im Gepäck.