[Oranienburg] – 03.03.2021 Seit reichlich einer Woche gibt es an der Adventschule Oberhavel in Oranienburg wieder Präsenzunterricht. Damit ging die mehrwöchige Corona-Zwangspause endlich zu Ende. Wie haben die Schülerinnen und Schüler, wie haben Lehrkräfte und die Eltern die zurückliegende Zeit und nun den Neustart erlebt? Ein kurzer Situationsbericht aus einer Grund- und Oberschule im Land Brandenburg soll davon berichten.
Wie viele andere Schulen auch, konnte die Adventschule Oberhavel in Oranienburg während der staatlich angeordneten Schulschließung das Schulgebäude lediglich für eine Notfallbetreuung in der Grundschule und für die Abschlussklasse nutzen. Alle von der Schulschließung Betroffenen haben die zurückliegende Zeit als sehr anstrengend und nervenraubend empfunden. Lehrkräfte konnten im Distanzunterricht kaum neuen Lernstoff vermitteln und Eltern mussten ihre Kinder permanent bei der Lösung von Aufgaben unterstützen. Viele sahen sich darin überfordert. Die Schülerinnen und Schüler mussten auf die Gemeinschaft unter Gleichaltrigen verzichten.
Seit Montag, den 22.02.2021 können die Schülerinnen und Schüler der Grundschule wieder im Präsenzunterricht beschult werden. Auch die Abschlussklasse darf weiterhin im Schulgebäude unterrichtet werden. Alle hoffen, dass bei sinkenden Infektionszahlen auch die Oberschülerinnen und Oberschüler wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren können.
Die Schule begann mit einem Schulgottesdienst. Fröhliches Lachen, miteinander reden, erwartungsvolle Gesichter. Nach einem fröhlichen „Guten Morgen“ die erste Frage: „Wer freut sich, wieder in der Schule zu sein?“ Fast alle Hände gehen nach oben. „Es ist toll, seine Freunde wieder zu sehen“; „es ist toll, mal wieder etwas anderes zu sehen“; „es ist toll, wieder in der Schule lernen zu können“, so hört man sie sagen. Wer hätte vor einem Jahr für möglich gehalten, wie sehr sich Kinder auf die Schule freuen können? Es tut offensichtlich allen gut, sich wieder zu sehen, miteinander zu reden und gemeinsam etwas zu erleben. "Auch wenn wir nicht miteinander singen dürfen, unsere vertrauten Lieder können wir gemeinsam anhören, über eine Geschichte aus der Bibel nachdenken und miteinander beten. Das fühlt sich gut an und ich verspüre, was mir die ganze Zeit gefehlt hat: Gemeinschaft!", sagt ein Lehrer.
Andere Lehrkräfte der Grundschule berichten, dass die Kinder anfänglich ungewöhnlich zurückhaltend zum Präsenzunterricht kamen. „Alle saßen still auf ihren Plätzen, als ob sie auf etwas warten würden. Man wusste nicht so richtig, wie man das bewerten soll. Ist es Vorsicht, das Gefühl das man hat wenn etwas Unbekanntes bevorsteht oder ist es einfach eine Entspannung wie nach langen Ferien?“ so berichtet ein Lehrer der Schule. „Es scheint fast so als hätten die Kinder das Miteinander verlernt. Sie wirken verschlossener, mehr auf sich bezogen. Es ist noch nicht wieder wie vorher, als sie viel lachten und Quatsch machten. Dennoch ist die Erleichterung spürbar, dass sie endlich wieder zu Schule gehen können.“
Eine Lehrkraft der Oberschule stellt fest, dass die Situation durch den fehlenden Präsensunterricht doch noch ein wenig anders als in der Grundschule sei. Es sei eben ein Unterschied, "etwas zu begreifen", d.h. zu experimentieren und mit den Händen anzufassen oder "etwas zu verstehen", wenn man an einem Bildschirm lediglich zuschauen und zuhören kann. Gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern der Klassenstufen 5 und 6 ist der praktische Umgang und das spielerische Experimentieren z.B. im Physik- und Chemieunterricht keinesfalls durch die fernmündliche Vermittlung abstrakter theoretischer Lehrinhalte zu ersetzen. Auch deshalb sei es wichtig, dass diese Klassenstufen für den Moment wieder Präsenzunterricht erhalten können. Es bleibt zu hoffen, dass alle durch ein verantwortungsbewusstes Verhalten dazu beitragen, dass die Infektionszahlen dauerhaft auf einem geringen Niveau bleiben, damit der Präsenzunterricht fortgesetzt und auf andere Klassenstufen ausgeweitet werden kann. „Wir freuen uns schon darauf, wenn wir eines Tages wieder im naturwissenschaftlichen Fachunterricht Gruppenarbeiten und gemeinsame Experimente durchzuführen können, ohne uns um Abstandsgebote und Infektionsrisiken Gedanken machen zu müssen."
Auch Eltern berichteten, was die Öffnung der Schulen für sie und ihre Kinder bedeutet. Auf jeden Fall Erleichterung und Aufatmen, wenigstens erst einmal. Es sei ein Stück Normalität zurückgekehrt und endlich wieder ein geregelter Tagesablauf möglich.„Schwer zu sagen, wer sich mehr darüber freut. Ich denke eine Win-win-Situation für alle“, erzählt eine Mutter. Schüler können ihre sozialen Kontakte endlich wieder live und face-to-face erleben, Lehrer vor der Klasse statt vor dem Bildschirm unterrichten. Und Eltern können sich nunmehr wieder ein wenig mehr auf ihre Mutter- und Vaterrolle (nicht als Lehrer) konzentrieren. Sowohl die Kinder als auch die Eltern hätten jetzt wieder mehr Zeit für sich, würden sich aber auch gemeinsame Zeit für den Austausch nehmen oder etwas miteinander unternehmen. Alle hoffen, dass doch bald wieder alles normal sein möge.
Die Adventschule Oberhavel in der Friedrichsthaler Chaussee 18, 16515 Oranienburg ist eine allgemeinbildende Oberschule mit Grundschulteil. Gegründet wurde sie im Jahr 2006. Seit Januar 2021 ist die Schule in Trägerschaft der Adventschule Oberhavel gGmbH. Das besondere Profil der Schule mit kleinen Klassen, ganzheitlicher Erziehung und christlichen Werten kommt in der Region gut an.