[Chemnitz] - 31.01.2023 Die Suchtberatungs- und –behandlungsstelle des Advent-Wohlfahrtswerkes in Chemnitz hat auch im Jahr 2022 ihren Beratungsauftrag erfüllt.
Das war keineswegs leicht, denn seit 2020 ist eigentlich nichts mehr wie es war. Die Krisen und Unsicherheiten in nahezu allen Lebensbereichen haben viele Menschen verunsichert oder auch den Boden unter den Füßen entzogen. Während die einen dagegen ankämpfen und sich so viel Normalität wie möglich bewahren wollen, tragen anderen ihren Frust und die Wut auf die Straße. Wieder andere geben auf oder entziehen sich der verstörenden Realität durch Flucht in Rausch und Drogen. Psychische Probleme und Erkrankungen, Mehrfachabhängigkeiten, soziale Isolation, Arbeitslosigkeit und Wohnungslosigkeit haben gerade bei Menschen mit Suchterkrankungen spürbar zugenommen.
„Das alles stellte auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AWW-Suchtberatungszentrums in Chemnitz vor große Herausforderungen“, berichtet Kerstin Knorr, Leiterin der Beratungsstelle. „Während die Beratungsarbeit in den Lockdowns von 2020 und 2021 nur telefonisch oder durch Online-Sitzungen stattfinden konnte, war unsere Beratungsstelle im zurückliegenden Jahr durch längere Ausfälle aufgrund von Krankheit, Überbelastung und Personalmangel selbst betroffen. Das war teilweise schon hart."
Dennoch zeigt der Jahresbericht von 2022 an die Stadt Chemnitz eindrücklich, dass die Beratungsstelle des AWW gewissenhaft und zuverlässig gearbeitet hat. Zahl und Umfang der geleisteten Beratungen sind trotz personeller Probleme nicht eingebrochen, sondern sind stabil geblieben. Lediglich die Suchtberatung für Migranten ist aufgrund der Sprachbarriere und auch der kulturellen Unterschiede nach wie vor sehr schwierig.
"Auch wenn sich in den vergangenen 2 Jahren vieles verändert hat, steht die Hilfe und Fürsorge für Menschen mit Suchtproblemen nach wie vor im Mittelpunkt unserer Beratungstätigkeit. Eine empathische und warmherzige Grundhaltung gegenüber den Betroffenen ist und bleibt die wirksamste Hilfe", so Kerstin Knorr. Zum Netzwerk der verschiedenen Hilfeleistungen gehören u.a. Drogenärzte, Therapiekliniken, Jobcenter und das Sozialamt.
Die Suchtberatungs- und –behandlungsstelle des AWW besteht seit 1994. Zu ihr gehören derzeit 5 Suchttherapeut*innen und eine Verwaltungsfachkraft. Geleitet wird die Beratungsstelle von der Suchttherapeutin Kerstin Knorr.