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Ministerin besucht Hospiz Friedensberg in Lauchhammer

v.l.n.r.: Viola Weinert, Susanna Karawanski, Sylvia Finsterbusch, Manuela Remmert, Doreen Kahl, Dr. Jürgen Hänisch
©Foto: Lothar Scheel

[Lauchhammer]   08.08.2019 – Am 8. August besuchte Susanna Karawanski, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg (Die Linke), das Hospiz in Lauchhammer. Eigentlich war der Besuch schon Ende Juni zur Festveranstaltung zum 10-jährigen Bestehen des Hospizes geplant, musste dann aber leider aus Termingründen verschoben werden.

Die Ministerin nahm sich Zeit, das Hospiz zu besichtigen und erkundigte sich über die besondere Situation des Hauses und die Arbeit der 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege und Begleitung der „Gäste“, wie man hier die Patienten nennt. Die 10 Betten des Hauses sind stets belegt. Das Haus wirkt freundlich, hell und einladend. Große ausgestellte Fenster öffnen den Blick in den liebevoll gestalteten Garten. Eine Terrasse vor jedem Zimmer ermöglicht auch den Aufenthalt außerhalb des Zimmers. Alles ist auf die Bedürfnisse der Gäste abgestellt, damit „den Tagen mehr Leben" gegeben ist.

Besonderes Interesse fand die enge Verzahnung von professioneller vollstationärer Pflege und der Begleitung durch ehrenamtliche Hospizhelfer sowohl im Hospiz als auch in häuslicher Umgebung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizdienstes Oberspreewald Lausitz e.V.

Der Ministerin wurde der zunehmende Bedarf an Trauerbegleitung genannt. Es sind insbesondere Angehörige, Menschen jeden Alters und aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten. Gerade im Angesicht des nahen Todes und im Prozess des Abschiednehmens zeigt sich, was am Ende wichtig ist und was im Leben wirklich zählt. Nach der Sterbebegleitung beginnt die Trauerarbeit. Hier wird in besonderem Maße deutlich, dass mit dem Verlust religiöser Orientierungen das Sterben und der Abschied keineswegs einfacher werden und Antworten auf wesentliche Fragen des Lebens oft ausbleiben.

Waren es vor Jahren noch einzelne, die zu den monatlichen Treffen ins Trauercafe kamen, reichen die Stühle heute nicht mehr um allen Platz zu bieten. Es zeigt sich, dass der Bedarf an Begleitung der Angehörigen und Trauernden nicht mehr nur von Ehrenamtlichen zu leisten ist. Auch der Seelsorger des Hospizes, Pastor Michael Götz von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, kann den überraschend großen Bedarf an Verständnis, Begleitung und persönlicher Seel-Sorge im Rahmen seiner Tätigkeit für das Hospiz bei weitem nicht decken. Interessant dabei ist, dass hier Menschen unabhängig von kirchlicher oder sonstigen religiösen Rückbindungen diesen Bedarf signalisieren, die Begleitung durch einen erfahrenen Seelsorger wünschen und gern annehmen. Wäre hier nicht vielleicht ein neuer Ansatz kirchlicher Seelsorgeangebote an Menschen ohne kirchliche Bindung als ein Angebot zur Lebensbewältigung zu sehen? - so die gemeinsame Überlegung in der Runde.

So wundert es nicht, dass im Ergebnis des Gespräches die Ministerin um mehr Unterstützung vom Land Brandenburg gebeten wurde, auch in Form von finanziellen Mitteln z.B. für die Finanzierung eines Trauerbegleiters. Frau Karawanski versprach, diesen Wunsch mit nach Potsdam nehmen.

So verabschiedete man sich nach eineinhalb Stunden in der gemeinsamen Überzeugung, dass die Begleitung sterbenskranker und sterbender Menschen und ihrer Angehörigen nicht nur ein unverzichtbarer Bestandteil der Fürsorge in der Gesellschaft ist, sondern dass die Einbeziehung des Sterbens in das Leben das eigene Leben keineswegs düsterer oder trauriger, sondern eigentlich reicher und tiefer macht.